Red Metal. Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR
Im Buch „Red Metal" erzählt der Historiker Nikolai Okunew die Geschichte der DDR-Metal-Szene. Stasi und Volkspolizei beäugten und bekämpften die eigentlich unpolitische Metal-Szene auf vielfältige Weise. Insbesondere im Umfeld von Konzerten war den verantwortlichen Stellen aufgrund der fortschreitenden Deregulierung des Veranstaltungsmarktes die Kontrolle weitgehend entglitten. Metal-Fans stellten für viele private Betreiber gern gesehene Gäste da, nicht aber für die lokalen Vertreter des Sicherheitsapparats. Einige beliebte Gruppen wurden mit IM traktiert, die Wissen sammelten, mit dem Bands „zersetzt" wurden. Der bekannteste Fall hier ist der des Sängers Detlef Wittenburg von der Erfurter Band Macbeth, der mit „konspirativen" Mitteln verfolgt und inhaftiert wurde. Gezeichnet von seiner Gefängnis-Erfahrung, starb er 1989 durch Suizid. Auch Fanclubs, die sich bewusst außerhalb der FDJ konstituierten, waren Ziel von „Zerschlagungen“.
Metal-Fans schrieben selten über ihre Aktivitäten, weswegen Okunews Buch zu großen Teilen auf der Überlieferung der Stasi fußt, die für eine Alltagsgeschichte der 1980er Jahre mobilisiert wurde und klar macht, in welchem Spannungsfeld zwischen Diktatur und Pop-Kultur viele Jugendliche der späten DDR lebten.
Eine Kooperation der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden und des DFG-Projekts „Polyphonie der Heimat“ an der TU Dresden.
Mit freundlicher Unterstützung der Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur