Dresdner Erinnerungskultur

Buchcover "Versöhnungstheater" von Max Czollek

Dresdner Erinnerungskultur

Zwischen Gegenwartsbewältigung und Versöhnungstheater?
18:00-20:00

 

Lesung und Podiumsdiskussion

In Dresden erinnern verschiedene Schauplätze an die Verbrechen der NS-Diktatur und des SED-Regimes. Über das angemessene Gedenken an die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 wird immer wieder kontrovers und lebhaft gestritten.

Doch welche Bedeutung hat das Erinnern an die Vergangenheit für die Gegenwart wirklich?
Wie ernst ist die Suche nach Versöhnung gemeint und wie weit ist sie nur ein politisches Instrument, um eigentliche Konflikte zu überdecken?

Im Rahmen der Veranstaltung wird der Publizist Max Czollek mit Dr. Christina Ludwig, Direktorin des Stadtmuseums Dresden, über die aktuelle Erinnerungskultur in Dresden diskutieren und greift dabei auch die aktuelle Debatte um den Leipziger Bahnhof auf.

 

Zum Buch

Max Czolleks legendäre Bücher Desintegriert Euch! und Gegenwartsbewältigung streuten lustvoll Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Scharf, gewitzt und an jeder Stelle überraschend, schließt Versöhnungstheater diesen Kreis, wenn es nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit fragt. Seit weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal hat sich in letzter Zeit einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen und der Bundespräsident bedankt sich auf Israelreise ungefragt für die „Versöhnung“. Deutschland ist wieder wer, auch weil es sich so mustergültig an den Holocaust erinnert. Herzlich willkommen zum Versöhnungstheater!

 

Zum Autor

Max Czollek, geboren 1987, ist Autor und lebt in Berlin. Er ist Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und war Mitinitiator des Desintegrationskongress 2016 sowie der Radikalen Jüdischen Kulturtage 2017 am Maxim Gorki Theater. Er hat drei Gedichtbände publiziert, bei Hanser erschienen bisher seine vieldiskutierten Essays Desintegriert euch! (2018), Gegenwartsbewältigung (2020) und Versöhnungstheater (ET: 23.01.2023). Im Frühjahr 2022 war Czollek Kurator der Ausstellung Rache. Geschichte und Fantasie am Jüdischen Museum Frankfurt, deren Begleitband ebenfalls bei Hanser erschien.

 

Dr. Christina Ludwig

Christina Ludwig ist seit 2020 Direktorin des Stadtmuseums Dresden. In den vergangenen vier Jahren hatte Ludwig die Leitung des Naturalienkabinetts in Waldenburg bei Zwickau inne. Ihre Neukonzeption der dortigen Dauerausstellung wurde 2019 mit dem Sächsischen Museumspreis ausgezeichnet.
Christina Ludwig kam 1988 in Reichenbach zur Welt und studierte Volkskunde, Kulturgeschichte, Kunstgeschichte sowie Archäologie in Jena. Nach ihrem Studium war sie als Projektassistentin für ein Forschungsprojekt der Volkswagenstiftung tätig. Bevor Ludwig 2015 das Naturalienkabinett Waldenburg übernahm, war sie Stipendiatin im Programm „Museion 21 – Die Museumsakademie“ der Alfred Toepfer Stiftung.

 


Eine Veranstaltung der Volkshochschule Dresden in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden und dem Objekt klein a. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Auseinandersetzungen zur Gegenwart des Antisemitismus". Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

 

Foto: © Paula Winkler
Eintritt
frei